Erlebtes

Die Pappeln erlebten die Einrichtung der Kleinbahn zwischen den Industriebetrieben Rasselstein AG und Friedrich Boesner GmbH einschließlich dem Bau der Eisenbahnbrücke, sie erlebten die Auffüllung des Geländes zwischen Bahndamm und Wieduferdeich, sie erlebten Hochwasser und Eisgänge des Wiedbaches, sie erlebten auch, wenn die Jugendlichen von Segendorf und Niederbieber ihre Streitigkeiten auf dem Auffüllgelände austrugen, sie erlebten den Bau der Hauptschule und Grundschule, des Kindergartens, der Waldorfschule, sie überlebten zwei Weltkriege.

Ihr Bestand wurde nach Kriegsende trotz aller Knappheit an Brennmaterial nicht abgeholzt. Auch die sich zurückziehenden deutschen Wehrmachtseinheiten ließen die Bäume unangetastet.

Da kommt einem auch noch die Erinnerung an die “Damm’s Bank”. Sie stand in der Nähe der Eisenbahnbrücke.

Aus ökologischer Sicht betrachtet beherbergen die Bäume je nach Jahreszeit Pirol und Wacholderdrossel, Star und Specht, Rabenvögel und Nachtvögel u. a. m., die in den Wipfeln der Pappeln und im Umfeld Nahrung und Brutmöglichkeiten fanden. In zunehmendem Maße hatten sich große Kolonien der Laubholz-Mistel in den Kronenbereichen angesiedelt.

 

Laubholz-Misteln im Kronenbereich der Schwarzpappeln

Abbildung 1: Misteln in den Baumkronen der Schwarzpappeln (Anno 2000).

 

Bei näherer Betrachtung, die Kronenäste mit Mistelbehang lagen nach Fällung der Bäume in der Uferböschung, konnte man die verschiedensten Pflanzengebilde der Misteln erkennen: dichte, dunkelgrüne rundliche Pflanzen, locker gewachsene, gelblich-grüne Pflanzen mit unterschiedlichen Blattgrößen und auch -formen. Eine vielförmige Population.

Geht man einmal davon aus, dass dieser Grünzug in seiner bisherigen Form ein wesentliches Landschafts-Gestaltungselement und somit gleichzeitig eine wertvolle Vernetzungszone darstellte, so macht dieser kleine ökologische Einblick auch deutlich, welche ökologische Nische auf viele Jahre hinaus, wahrscheinlich aber unwiederbringlich, verloren ist.

 

Im Querschnitt ist nur gesundes Holz zu sehen

Abbildung 2: Ein ausgeprägtes, typisches Bild vom Stamm einer Schwarzpappel: tiefrissig, borkig, mit Algen behaftet - gesund im Holz (Anno 2002).

 

In dem literarischen Werk “Im Glück und anderswo. Gedichte” von Robert Gernhardt aus dem S.Fischer Verlag fand der Berichtsverfasser “Ein Zwiegespräch” zwischen Baum und Mensch, nachfolgend wiedergegeben.

 

Weitere Websites zum Thema Natur und Geschichte in und um Niederbieber

Schauen Sie sich auch auf den weiteren und mit dieser Seite verlinkten Websites um: www.neuwieder-becken.de und www.kastell-niederbieber.de. Entdecken Sie Interessantes!

© 2005